Eines ist sicher: Wenn die neue Landebahn Nordwest am Frankfurter Flughafen erst mal in Betrieb geht, wird es für viele Menschen lauter. Das wird zwar erst im November der Fall sein â“ schärfere Lärmschutzauflagen seitens der Landesregierung, die gabâs dafür schon letzte Woche. Laut der neuen Lärmschutzverordnung haben nun 17 Tausend Haushalte Anspruch auf einen so genannten âpassiven Schallschutzâ â“ Darunter allen der Einbau von Schallschutzfenstern, Lüftungsanlagen und Schalldämmungen. Für die Gesamtkosten in Höhe von rund 150 Millionen Euro kommt der Flughafenbetreiber Fraport auf. Fraport-Chef Schulte kündigte Lärmschutz-Sofortmaßnahmen für all diejenigen Haushalte an, über deren Dächer ab November die Flugzeuge auf die Nordwestlandebahn einschweben werden. Dieses freiwillige Vorziehen der Maßnahmen finanziert Fraport. Vor allem betroffen sind die Städte Flörsheim und Frankfurt-Lerchenberg, denn die befinden sich an den so genannten Köpfen der neuen Landebahn. Von Ginsheim-Gustavsburg im Westen bis zum Stadtrand von Offenbach profitieren 17 000 Haushalte davon. Kostenpunkt: Rund 25 Millionen Euro. Die neue Lärmschutzverordnung beschreibt nach Angaben von Wirtschaftsminister Dieter Posch drei Schutzzonen rund um den Flughafen. Die Nachtschutzzone gilt, soweit der Fluglärm rechnerisch mit einem Dauerschallpegel von 50 Dezibel streut. In der enger gezogenen Tagschutzzone 1 gelten 60 Dezibel und mehr, in der etwas weiter gezogenen Tagschutzzone 2 sind es 55 Dezibel. Grundstückseigentümer müssen ihre Anträge auf Schallschutzhilfen beim Regierungspräsidium Darmstadt stellen.Während die hessischen Regierungsfraktionen CDU und FDP die Verordnung lobten, forderten SPD, Grüne und Linke erneut ein vollständiges Nachtflugverbot am Frankfurter Airport. Fraport-Vorstandsvorsitzender Stefan Schulte kündigte weitere Maßnahmen an. So soll eine neue âTask Forceâ Flugrouten und -höhen noch weiter optimieren, um noch mehr Lärm zu vermeiden. Flugsicherung, Fraport, die Fluggesellschaften und das hessische Wirtschaftsministerium wollen dabei eng zusammen arbeiten. Dies stößt auf Zustimmung der Landesregierung. Hier sind vor allem die Deutsche Flugsicherung und das Bundesanstalt für Flugsicherung in der Pflicht das zu prüfen und umzusetzen. Denn diese sind für Flugrouten und -höhen verantwortlich. Hier können die Anrainerkommunen nur hoffen, dass das nicht allzu lange dauert. Allerdings, und das darf nicht vergessen werden: in keiner anderen Region ist das Gebiet, um einen der größten Flughäfen der Welt, so dicht besiedelt wie hier.