Für Julia Bilozercuk und Schekeb Shafa-Sarjan ist es ein ganz normaler Tag am Frankfurter Flughafen. Die zwei Bundespolizisten laufen Streife in den Terminals. Konzentriert, wachsam, hilfsbereit. Stichpunktartige Befragungen der Passagiere gehören dabei genauso zur Arbeit, wie allgemeine Auskünfte geben. Nicht immer leicht, bei rund 150.000 täglichen Passagieren aus aller Herren Länder. Umso besser, wenn man mehr als nur zwei Sprachen spricht â“ so wie Julia und Schekeb. Ihre ausländischen Wurzeln sind für das gesamte Team oft Gold wert. Die Familie des 21-jährigen kommt aus Afghanistan. Er beherrscht neben Deutsch und Englisch auch Dari und Farsi. Die 24-jährige ist gebürtige Ukrainerin und spricht fließend Russisch. Und genau das soll so sein. Verständigung ist das A und O an einem so internationalen Platz wie dem Frankfurter Flughafen. Auch deswegen startete die Bundespolizei im April 2010 das Pilotprojekt âNachwuchsgewinnung von Jugendlichen mit Migrationshintergrundâ. Für die Werbekampagne gab Julia Bilozercuk sogar ihren Namen und ihr Gesicht â“ mit Erfolg. Die bisherigen Ergebnisse, wie die gemeinsamen Informations-, Kultur- oder Sportveranstaltungen in Schulen und Vereinen, sowie Schulpraktika und Schnuppertage standen im Fokus des Projektes. Manchmal kann es aber auch anders sein, dann müssen Julia und Schekeb auf alles vorbereitet sein. Dafür trainieren sie alle 5 Wochen einen Tag lang im Polizei-Trainingszentrum am Frankfurter Berg. Geübt wird hier in vier Bereichen. Theoretische Tests gehören genauso dazu wie Schießen oder Sporteinheiten. Beim Einsatztraining geht es dann hart zur Sache. Nicht mal der mutmaßliche Angreifer wird geschont. Zum Glück kommen Schekeb und Julia nur selten in solche Situationen. Denn meistens regeln sich scheinbare Probleme ganz einfach wenn es mit der Verständigung klappt. Damit das auch weiter so gut funktioniert, wird das Pilotprojekt noch mindestens ein Jahr fortgeführt.