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Nachtflugverbot

Für alle, die in der Nähe vom Flughafen wohnen und zugleich weit weg von einer Autobahn, könnten ab dem 30. Oktober die Nächte wieder ruhig sein. Denn kurz vor der Eröffnung der neuen Landebahn in Frankfurt verhängt der Hessische Verwaltungsgerichtshof ein Nachtflugverbot - zumindest vorerst. Die obersten hessischen Verwaltungsrichter gestanden den Klagen mehrerer Anwohner des Flughafens, in ihrem Beschluss vom 10. Oktober, eine aufschiebende Wirkung in der Frage der Nachtflüge zu. Lärmgeplagte Bürger freuen sich. Die Luftfahrtbranche dagegen fürchtet Einbußen. Im Planfeststellungsbeschluss der Landesregierung für die Erweiterung des Airports waren eigentlich zwischen 23.00 Uhr und 05.00 Uhr durchschnittlich 17 Starts und Landungen pro Nacht erlaubt. Diese sind vorläufig außer Betrieb gesetzt. Gegen die VGH-Entscheidung sei kein Rechtsmittel möglich, heißt es in einer Mitteilung des Gerichts. Für den Flughafenbetreiber Fraport ein völlig überraschendes Urteil.Zum neuen Winterflugplan waren bereits 11 der insgesamt 17 Nachtflüge für Lufthansa Cargo fest eingeplant. Folgen der Flugstreichungen könnten Verluste in Millionenhöhe sein. Auf der Homepage wirbt die Kranich-Linie mit „Die Fracht braucht die Nacht“ und schreibt: Aufgrund seiner zentralen geografischen Lage, seiner hervorragenden intermodalen Vernetzung und seiner langfristig gewachsenen Infrastruktur hat sich der Flughafen Frankfurt zum siebtgrößten Luftfrachtdrehkreuz der Welt entwickelt. Ein Verbot von Nachtflügen würde die Exportnation Deutschland von den internationalen Warenströmen abschneiden und zu einer Verlagerung von Produktions- und Logistikunternehmen führen, die über 140.000 Arbeitsplätze in der Region gefährden würde. Welche Alternativen gäbe es also, wenn auch der Bundesverwaltungsgerichtshof kein grünes Licht für die Nachtflüge geben sollte? Ein Weltflughafen wie Frankfurt ohne Nachtflüge? Wie lange kann das ohne Auswirkungen auf Wirtschaft und Land gut gehen? Fakt ist: Der Nachbar Flughafen ist in keiner anderen Region so nah und dicht besiedelt wie im Rhein-Main-Gebiet. Jährlich verlassen Frankfurt rund zwei Millionen Tonnen Luftfracht. Weltweit zählt die ICAO 25 Millionen Tonnen und doch ist Deutschland Exportweltmeister. Daher sind Nachtflüge nicht ausschließlich ein regionales Thema, sondern vor allem eine Frage von nationaler und volkswirtschaftlicher Bedeutung.

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Eingestellt am 19.10.2011, 01:01 Uhr

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